Kriegseinsätze

Römische Brücke über die Donau
Römische Brücke über die Donau

Römisches Germanien zur Zeit der Kaiser Domitian und Trajan. In Bonn stand nun die legio I Minervia, sie wurde die Bonner Legion. Doch die römische Donau war in Gefahr. Bald darauf begannen die Dakerkriege.

Der Statthalter in Germania Superior hatte drei Legionen unter seinem Kommando, das war viel, vielleicht zuviel Macht.

Saturninus-Aufstand (89)

Glücklich war Uvius Pino nicht, als er über die Wachgänge des Bonner Legionslagers ging. Am nächsten Morgen würden sie losziehen, um den Aufstand des Stadthalters von Germania Superior, Saturninus, niederzuschlagen. Während Kaiser Domitian an der unteren Donau gegen die Daker kämpfte, hatte sich Saturninus gegen den zunehmend verhassten Kaiser erhoben. Die Legionen XIIII Gemina und XXI Rapax in Mainz und die germanischen Chatten hatten sich auf seine Seite geschlagen.

Ausgerechnet die XXI Rapax. Uvius Pino kannte niemanden aus dieser Legion persönlich, und doch bedrückte es ihn. Bis vor kurzem hatte die XXI Rapax in Bonn gestanden, sie hatte das Lager erbaut. Vielleicht müssten sie gegen Männer kämpfen, die zuvor im selben Haus geschlafen und vom selben Tisch gegessen hatten.

Auch Nauticula und Rubeus in der „Villa Alaudae“ dachten voller Sorge an das Kommende. Viele der Soldaten der XXI Rapax waren regelmäßig in die „Villa Alaudae“ gekommen, hatten eingekauft und gegessen. Sie allen hofften, dass der Feldzug nicht unnötig Menschenleben kostete. Dann zog das niedergermanische Heer , unter dem Befehl des späteren Kaisers Trajan nach Süden und schlug den Aufstand schnell nieder.

Das Ende der legio XXI Rapax

Um nicht an zwei Fronten zugleich kämpfen zu müssen, hatte Kaiser Domitian einen Waffenstillstand mit den Dakern geschlossen, der Tributzahlen gleich kam. Das hatte sie erstarken lassen; ihr König Decebalus schmiedete Allianzen gegen Rom. Nach der Niederschlagung des Aufstands in Germania Superior zog Kaiser Domitian mit seinem Heer die Donau hinab gegen die Jazygen und Daker. Doch der Kaiser konnte keinen Sieg erringen und musste schließlich Decebalus als Klientelkönig anerkennen.

Endlich war Uvius Pino wieder in Bonn. „Was wird aus der XXI Rapax?“ fragten ihn Nauticula und Rubeus. „Sie ist nach Pannonien verlegt worden, um gegen die Sarmaten zu kämpfen“, antwortete er nicht ohne Sorge. Wenig später kamen schlimme Nachrichten: Die XXI Rapax war im Kampf gegen die Sarmaten untergegangen. Am nächsten Tag setzten Uvius Pino, Rubeus und einige Kameraden über auf die andere Rheinseite zum Drachenfels, wo Arbeitstrupps der Legion Steine für das Lager gebrochen hatten. Dort setzten sie einen Weihestein für die gefallenen Soldaten der legio XXI Rapax.

Im Norden Germania Inferiors (92)

Uvius Pino kam oft in die „Villa Alaudae“, und die Freundschaft vertiefte sich. Schon bald war klar, dass Nauticula Minor niemand anderen zum Mann nehmen wollte als ihn, und auch ihr Bruder Rubeus Minor mochte ihn sehr. Nun war Rubeus Minor selbst seit kurzem in der legio I Minervia. Er war bei den Bauingenieuren der Legion und wurde zu Einsätzen in ganz Germania Inferior geschickt.

Anders als der Süden, wo er zuhause war, oder gar Germania Superior war der Norden ländlich und weniger von der städtischen römischen Kultur geprägt. Für einen verwöhnten Stadtrömer aus der CCAA mag es dort öde gewesen sein, und für die Legionäre der X Gemina, die aus Hispanien ins Legionslager Noviomagus, einheimisch Nimwegen, gekommen waren, war nördliche Germania Inferior mit seinem rauen Klima eher trostlos. Für den jungen Bauingenieur Rubeus Minor hingegen, der den Rhein liebte, war es eine aufregende Welt. Hinter Xanten gabelte sich der Fluss mehrfach, bis er im Rhein-Maas-Delta in die Nordsee mündete. Rubeus war begeistert, als er den Kanal zwischen Maas und Rhein sah, den Mitte des ersten Jahrhunderts der Statthalter Corbulo hatte anlegen lassen.

In Nimwegen sollte ein neues, steinernes Legionslager für die legio X Gemina gebaut werden, und auch vom Drachenfels wurden Steine herangebracht. Nun war Rubeus Minor oft im Norden, das kam seinem Pioniergeist entgegen und er hatte Freude daran, sein Wissen an die Kameraden weiterzugeben. Auch als das neue Legionslager fertig war, blieb er als Ausbilder im Norden. Schließlich verliebte er sich in ein einheimisches Mädchen und ließ sich mit ihr in Nimwegen nieder.

Daker-Krieg (101)

In Bonn neigte sich Uvius Pinos Dienstzeit dem Ende zu. Er freute sich schon darauf, mit Nauticula Minor eine Familie zu gründen. Dann kam der Marschbefehl – die gesamte Legion I Minervia musste in den Krieg gegen die Daker ziehen. Trajan war nun Kaiser – ganz in der Nähe, in der CCAA, hatte man ihn dazu ausgerufen. Nun setzte er an, die Macht des Reiches zu vergrößern. Der von Kaiser Domitian geschlossene Waffenstillstand mit den Dakern ging mit Roms Anspruch auf Weltherrschaft nicht einher. Aus dem gesamten Imperium wurden Truppen und Marinesoldaten zusammengezogen.

Auch Fortiter in Augst war alarmiert. Uvius Pino, der künftige Ehemann seiner Nichte Nauticula Minor, und seine ehemaligen Kameraden von der legio XI Claudia würden in den Krieg ziehen. Es hieß sogar, dass seine alte Legion dauerhaft auf den Balkan versetzt würde; das Lager in Vindonissa sollte aufgegeben werden. Nun brauchte die Truppe zuverlässige Lieferanten. Das Handelshaus Olivifer hatte Verträge mit der Legion und er selbst hatte Freunde dort; natürlich würde er mit seinem Schiff dabei sein. Doch es fiel ihm schwer, seine junge Familie zurückzulassen, aber wenigstens wusste er sie im Familienkreis gut aufgehoben.

Trajan’s blutiger Triumpf

Im Mai 101 überschritt Trajans gewaltiges Heer auf einer Pontonbrücke bei Viminacium die Donau und rückte in Dakien ein. Der dakische König Decebalus und sein Heer waren vorbereitet, und es wurde ein schrecklicher Krieg. Als beide Seiten erschöpft Frieden schlossen, war es eher ein Waffenstillstand. Römische Truppen besetzten einen Teil Dakiens. Um den Einmarsch jederzeit zu ermöglichen, erbaute Trajans Architekt Apolloduros von Damaskus eine mächtige Steinbrücke über die Donau bei Drobeta Trunu. Auch die Daker rüsteten wieder auf und suchten neue Verbündete. Im Frühsommer 105 marschierten die Römer erneut ein – es wurde ein Vernichtungskrieg. Kaiser Trajan feierte einen gewaltigen Triumph in Rom und gab sogar eine Säule in Auftrag, die seinen Feldzug verherrlichen sollte.

Uvius Pino aber freute sich darauf, nachhause zu kommen. Endlich konnte er mit allen Ehren seinen Abschied nehmen, Nauticula Minor heiraten und mit ihr eine Familie gründen. Noch lange hatte er Albträume vom Krieg in Dakien. Die Erinnerungen an schreckliche Waffe der Daker, die so fürchterliche Wunden schlug, verfolgten ihn, und auch die Bilder der zerstörten Hauptstadt – um nicht in römische Gefangenschaft kamen, hatten die Menschen Gift genommen.

In Friedenszeiten an die Donau

Fortiter und sein Handelshaus Olivifer hatten all die Kriegs- und Besatzungsjahre lang die Truppen versorgt und auch manche Nachricht hin- und hergebracht. Nun freute er sich darauf, die Städte entlang der Donau, unter ihnen Carnuntum (Petronell-Carnuntum), Vindobona (Wien), Aquincum (Budapest) und Singidunum (Belgrad) einmal in Friedenszeiten zu besuchen und dort Handel zu treiben. Und da waren seine Kameraden von der legio XI Claudia, die nun in Durosturum (Silistra, Bulgarien) ganz im Osten der Donaugrenze stationiert war. Vielleicht würde er selbst nicht mehr alle diese Fahrten machen können, aber ganz bestimmt die nächste Generation des Handelshauses Olivifer.

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