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Römisches Gallien

58-51 vor Christus

Caesars Gallischer Krieg brachte römische Truppen an den Rhein. Nach seinem Sieg war der Rhein die Grenze zwischen dem Römischen Reich auf der linken und dem freien „Germania Magna“ auf der rechten Rheinseite. 

Um 38 vor Christus

Nach dem Bürgerkrieg kam Augustus‘ Feldherr Agrippa als Statthalter, er ließ Legionslager und Heerstraßen bauen. Zudem half er den romfreundlichen Ubiern gegen ihre Nachbarn, und siedelte sie auf auf dem linken Rheinufer an. Von Aachen bis hinunter ins Ahrtal entstanden Ubier-Siedlungen, unter ihnen Bonn und um 38 v. Chr. die wohl bekannteste: „oppidum ubiorum“, später Colonia Claudia Ara Agrippinensium, heute Köln.

Um 17/16 vor Christus

Doch Gallien war Rom nicht sicher. Die germanischen Sugambrer fielen in linksrheinisches Gebiet ein und schlugen die römischen Truppen unter Statthalter Lollius vernichtend (Clades Lolliana), dabei ging sogar der Adler der Legio V. Alaudae verloren.

Augustus‘ Legionen am Rhein

16-13 vor Christus

Kaiser Augustus war zu einer Großoffensive entschlossen, denn der Angriff auf Germanien schien ihm die beste Verteidigung Galliens. Die kaiserlichen Prinzen Drusus und Tiberius, die schon den Alpenraum für ihn erobert hatten, sollen nun die Stämme zwischen Rhein, Elbe und Donau befrieden. Mit anderen Worten: ganz Germanien bis an die Elbe sollte römisch werden.

Augustus reiste selbst an den Rhein. Das linke Rheinufer wurde zu den römischen Militärbezirken Germania Inferior und Germania Superior innerhalb des römischen Galliens, und mehrere Legionen aus Gallia Belgica kamen an den Rhein.

Legionslager entstanden: Bonna/Bonn (um 11 v. Chr. von den Legionären des Drusus gegründet), Asciburgium/Moers-Arsberg, Castra Vetera/Xanten ( XVII und die XVIII Legion) , Ulpia Noviomagus Batavorium/ Nimwegen und Mogontiacum/Mainz. In Köln stand die XVIIII. Zur Rheinarmee gehörten auch die Legionen I Germanica und V Alaudae, bei denen wir aber nicht wissen, wo sie damals stationiert waren, vermutlich am Mittelrhein.

Ein Jahr später begann der Aufbau der Classis Germanica, der Rheinflotte; im Norden ließ Drusus Kanäle und Dämme bauen.

Germanien-Feldzüge

12-9 vor Christus

Drusus‘ Truppen zogen vom Rhein aus die Lippe entlang und über die Nordsee ins Innere Germaniens und eroberten es bis zur Elbe.

9-8 vor Christus

Nach Drusus‘ Tod übernahm Tiberius das Oberkommando und sicherte die eroberten Gebiete. 40.000 Sugambrer wurden auf der linken Rheinseite angesiedelt.

1-6 nach Christus

Schon in den Jahren 1-4 vor Christus kam es zu Aufständen in den eroberten Gebieten; römischen Quellen sprechen von einem „immensum bellum“ in Germanien. Tiberius besiegte die Cannanefates, Attuarier und Brukterer und sicherte die Grenze durch einen Vertrag mit den Cheruskern, (4-6 nach Christus. Seit der Entdeckung von Waldgirmes wissen wir, dass es schon damals zivile römische Siedlungen in Germanien gab und eine Infrastruktur aufgebaut werden sollte. Um 6/7 nach Christus schien Germanien unter römischer Kontrolle.

Varus-Schlacht

„Germania capta“ – Germanien ist erobert, ließ Kaiser Augustus in Rom auf Münzen schlagen. Er ernannte Quinctilius Varus zum Statthalter in Germanien und trug ihm auf, in Germanien römisches Recht und römische Steuern durchzusetzen.

9 nach Christus

Doch die vernichtende Niederlage der Römer in der Varus-Schlacht (clades variana) änderte alles. Vier Tage und drei Nächte dauerte die Schlacht im Teutoburger Wald, dann hatten Arminius und seine Germanen gesiegt. Drei Legionen, XVII, XVIII, XIX, sechs Kohorten, weitere Hilfstruppen und ihr Tross waren vernichtet.

13-16 nach Christus

Kaiser Augustus wollte Rache. Acht Legionen zog Tiberius an der Rheingrenze zusammen – es war wohl die größte Truppenansammlung, die je an einer römischen Grenze gab. Nach Xanten kamen die Legionen V Alaudae und XXI Rapax, nach Köln die I Germanica und die XX Valeria Victrix. In Germania Superior kamen die Legionen XIV Gemina und XVI Gallica nach Mainz, die Legion II Augusta kam aus Hispania ulterior nach Straßburg und nach Windisch kam die XIII Gemina.

Mit dieser gewaltigen Streitmacht zog der Feldherr Germanicus, Drusus‘ Sohn, gegen die Germanen. Es kam es zu mehreren Schlachten, großen Verlusten und großen Verheerungen, doch ein entscheidender Sieg über Arminius gelang den Römern nicht.

Sicherung der Rheingrenze unter Tiberius

Inzwischen war Augustus gestorben und Tiberius (14-37) Kaiser geworden. Er entschied, den Krieg zu beenden und die Germanen ihrem eigenen Zwist zu überlassen.

14-37

Von nun an ging es dem Kaiser um die Sicherung Galliens an der Rheingrenze: Von Bonn im Süden über Köln, Neuss, Xanten, Nimwegen und Utrecht in Holland bis an die Nordsee war römisches Militär stationiert. Auf der linken Rheinseite entstanden nicht nur Kastelle, Häfen und Legionslager und befestigte Straßen, sondern auch zivile Siedlungen und römische Landgüter. Köln als Militärlager wurde geschlossen, es wurde eine zivile Siedlung. Die Legion XX Valeria Victrix ging nach Neuss, die I Germanica nach Bonn. In Xanten standen die Legionen V Alaudae und XV Primigenia, in Mainz die XIV Gemina und die XVI Gallica, in Straßburg die II Augusta, in Windisch die XXI Rapax.

41-54

Zur Zeit des Claudius entstand das Flottenkastell Köln-Alteburg. Seine dritte Ehefrau war Agrippina die Jüngere, Tochter von Germanicus und Agrippina der Älteren. Während der Germanienfeldzüge wurde sie im damaligen „Oppidum Ubiorum“ geboren. Als Kaisergattin setzte sie durch, dass ihre Geburtsstadt in den Rang einer römischen Colonia erhoben wird – die Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln.

Erstes Vierkaiserjahr (68/70) und Bataver-Aufstand

68/69

Zum Ende der Regierungszeit Kaiser Neros (54-68) geriet das Römische Reich in eine Staatskrise, in die auch die Rheinlegionen verwickelt waren. Es kam zum Bürgerkrieg um den Kaiserthron, in dem sich zuletzt zwei Feldherrn gegenüber stehen: Aulus Vitellius, den die Rheinlegionen erhoben haben, und der spätere Kaiser Vespasian, General der Orient-Legionen.

69

Als Vitellius von den germanischen Batavern im heutigen Holland Hilfstruppen anforderte, kam es zum Aufstand unter Iulius Civilis. Die Brukterer und Tenkterer schlossen sich ihm an. Schnell eroberten die Bataver und ihre Verbündeten die römischen Einrichtungen in ihrem Land. Zudem unterstützte Vespasian den Aufstand, er band ja die Vitellius-treuen Rheinlegionen in Germanien. Civilis trug den Krieg tiefer ins Römische Reich hinein: er ließ Städte plündern und alle Lager anstecken, das Rheinland wurde verheert. Sogar das Legionslager Xanten ließ er angreifen. Auch in Gallien brachen Aufstände aus. Die Legionen I Germanica und XVI Gallica ergaben sich einem anderen Rebellen, Julius Sabinus.

Ende 69 fiel die Entscheidung im Rom: Mit Unterstützung seiner Orient-Legionen und den mächtigen Donau-Legionen siegte Vespasian, der unterlegene Vitellius wurde ermordet.

70

Nun, da Römer und Bataver demselben Kaiser dienten, hätte Civilis Frieden schließen können. Doch im März 70 zerstörten seine Truppen das Legionslager Xanten; die Legionen V. Alaudae und XV Primigenia wurden niedergemacht. Das Bonner Legionslager wurde zerstört; auch Köln wurde erobert und zunächst Civilis‘ Hauptquartier. Doch nun hat Kaiser Vespasian Truppen zur Verfügung. Eine gewaltige Streitmacht zog Richtung Germania Inferior: Die Legionen VIII Augusta, XI Claudia, XIII Gemina, XXI Rapax (auch wenn sie zuvor Vitellius unterstützt hatte), und die II Adiutrix. Die XIV Gemina wurde aus Britannien geholt, die VI Victrix und die I Adiutrix aus Hispanien. Das war ein Drittel des römischen Heeres, wo zur selben Zeit ein fürchterlicher Krieg in Judäa tobte.

Nicht alle Legionen zogen nach Germania Inferior. Die VIII Augusta blieb in Straßburg, die XI Claudia in Windisch. Die Legionen aus Britannien und Hispanien sollten Gallien befrieden. So zogen die Legionen VI Victrix, XIII Gemina und XXI Rapax nach Germania Inferior. In Mainz standen noch die Legionen IIII Macedonica und XXII Primigenia. Trotz der Unterstützung durch die Brukterer und Tenkterer wurden die Bataver besiegt.

Doch Kaiser Vespasian misstraute der Rheinarmee und strukturierte sie neu. Die Legion X Gemina kam nach Nimwegen, XII Primigenia nach Xanten, XVI Gallica und I Germanica wurden aufgelöst, dafür kam die VI Victrix nach Neuss und die XXI Rapax aus Windisch nach Bonn. Die germanischen Hilfstruppen wurden römischen Offizieren unterstellt.

Die zerstörten Legionslager wurden instandgesetzt; in Bonn baute die XXI Rapax das Lager in Stein neu auf.

Römische Provinzen Germania Inferior und Germania Superior

73/74

Der Bataver-Aufstand war ein einschneidendes Ereignis für Rom gewesen, und Kaiser Vespasian wollte eine ähnlich bedrohliche Situation vermeiden. Zudem hatte sich gezeigt, dass Rom nicht schnell genug Truppen von der Donau an den Rhein verlegen konnte. Mit der Lage an der Rheingrenze war Vespasian gut vertraut, denn er war in den 40er Jahren Kommandant der Legion II Augusta in Straßburg gewesen.

Nun entschied er, die Gebiete rechts des Mittel- und Oberrheins unter römische Kontrolle zu bringen. In den folgenden Jahren brachten seine Truppen das Land zwischen Rhein und Donau, das „Dekumatland“, unter ihre Herrschaft. Fortan verlief die Grenze nicht mehr entlang der beiden Flüsse, sondern schloss das Land zwischen ihnen ein. Neue Straßen wurden gebaut, und so gelangten römische Truppen schnell von der Donau an den Rhein und umgekehrt. Dort, am Rande des Imperiums, blieben Germanen und Daker erbitterte und wehrhafte Feinde.

81-96

Kaiser Domitian, der jüngsten Sohn Vespasians, zog mit einer gewaltigen Armee über den Rhein gegen die weit unterlegenen Chatten. In zwei Feldzügen eroberte er das Gebiet zwischen Taunus, Lahn und Main, die Wetterau. Nach dieser Demonstration römischer Militärmacht wandelte Domitian die bisherigen Militärbezirke in römische Provinzen um: Germania Inferior mit der Hauptstadt Köln; Germania Superior mit der Hauptstadt Mainz. Die kaiserliche Propaganda lässt sich so deuten: Germanien ist Provinz, und das hat nicht einmal der große Augustus geschafft.

Germania Inferior hatte eine natürliche Grenze, den Rhein. Zur Sicherung der Provinzen Germania Superior und Raetien ließ Domitian eine befestigte Grenzanlage bauen, den Obergermanisch-Rätischen Limes von Rheinbrohl im heutigen Rheinland-Pfalz bis nach Eining in Bayern nahe dem späteren Legionslager Castra Regina. Hier schließt sich der Donau-Limes an.

83

Die von Domitian neu rekrutierte Legion I Minervia kam nach Bonn. Von nun an war sie die „Bonner Legion“. Die meisten Legionäre stammten aus Südgallien und waren zuvor noch nicht am Rhein gewesen.

89

An der Donau wurden die Daker unter ihrem König Decebalus zu einer ernstzunehmenden Gefahr für Rom. Der militärische Schwerpunkt verschob sich von der Rhein- an die Donaugrenze. Kaiser Domitian zog gegen die Daker.

Der Statthalter in Germania Superior, Saturninus, hatte fast vier Legionen unter seinem Kommando. Während Domitian an der unteren Donau gegen die Daker kämpfte, erhob sich Saturninus gegen den zunehmend verhassten Kaiser. Die beiden Mainzer Legionen XXI Rapax und XIIII Gemina und die germanischen Chatten schlugen sich auf seine Seite. Das niedergermanische Heer unter dem Befehl des späteren Kaisers Trajan schlug den Aufstand nieder.

Um 100

Als Trajan dann Kaiser wurde, handelte er gleich. Die XXI Rapax wurde sofort an die Donau versetzt. Der Limes in Germania Superior und Rätien wurde systematisch ausgebaut und Truppen aus dem Hinterland direkt an den Limes verlegt. Am Rhein bildeten fortan die I Minervia in Bonn und die XXX Ulpia Victrix das niedergermanische Heer, den Exercitus Germaniae Inferioris. Auch Trajan war mit der Rheinfront gut vertraut.

Die Bonner Legion in Dakien

101

Domitian hatte mit den Dakern Waffenstillstand schließen müssen. Kaiser Trajan setzte an, die Macht des Reiches zu vergrößern. Aus dem gesamten Imperium zog er Truppen und Marinesoldaten für einen erneuten Krieg gegen die Daker zusammen. Die gesamte Bonner Legion I Minervia erhielt den Marschbefehl, die Legion XI Claudia wurde aus Windisch in Germania Superior dauerhaft auf den Balkan versetzt.

Im Mai 101 überschritt Trajans gewaltiges Heer auf einer Pontonbrücke bei Viminacium die Donau und rückte in Dakien ein; es wurde ein schrecklicher Krieg. Als beide Seiten erschöpft Frieden schlossen, war es eher ein Waffenstillstand. Römische Truppen besetzten einen Teil Dakiens, auch die Legion I Minervia blieb als Besatzungstruppe vor Ort.

105

Auch die Daker rüsteten wieder auf. Im Frühsommer 105 marschierten die Römer erneut ein – es wurde ein Vernichtungskrieg. Im zweiten Dakerkrieg kämpfte die Legion I Minervia unter dem späteren Kaiser Hadrian.

Sicherung der Grenzen unter Hadrian

117-138

Kaiser Hadrian entschied, anstelle weiterer Eroberungen die bestehenden Grenzen zu sichern. Nun entstanden weitere Befestigungen und Palisadenzäune, die die Grenze des Reiches deutlich sichtbar machten – ein entscheidender Wechsel in der römischen Grenzpolitik. Hadrian war nicht nur sehr gebildet, sondern auch ein fähiger und umsichtiger Militär. Er sah wohl, dass das römische Reich sich durch weitere Eroberungen übernehmen würde. Er reiste im ganzen Reich umher und besuchte auch Germania Inferior, inspizierte alles genau und ließ die Rheingrenze weiter verstärken. Dann zog er weiter nach Britannien; dort entstand der nach ihm benannte gigantische Grenzwall, der Hadrianswall

122

Um 122 kam eine neue Legion, die Legion XXX Ulpia Victrix, nach Xanten. Fortan bildete sie in enger Zusammenarbeit mit ihrer Schwesterlegion, der I Minervia in Bonn, das niedergermanische Heer.

Auch in Germania Superior gab es zwei feste Legionen: in Mainz die Legion XXII Primigenia, in Straßburg die Legion VIII Augusta.

96-160

Die Ära der Adoptivkaiser, der „guten Kaiser“ war eine Zeit relativen Friedens, die dem Römischen Reich eine innere Erneuerung und wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Auch Bonn erlebte eine Blütezeit.

Rheinlegionen an anderen Fronten

Doch schon während der Regierungszeit Kaiser Marc Aurels (161-180) wurde das Römische Reich in die Defensive gedrängt. Im Osten überfielen die Parther das römische Armenien, an der Donau drangen Barbarenvölker in die römischen Provinzen Raetien, Noricum und Pannonien ein. Marc Aurel selbst schrieb seine „Selbstbetrachtungen“ im Feldlager an der Donau.

162-166

Aus dem ganzen Reich wurden Legionen für den Krieg gegen die Parther zusammengezogen, auch die Bonner I Minervia erhielt den Marschbefehl. Die römischen Truppen stießen tief in parthisches Gebiet vor, eroberten die Hauptstadt Ktesiphon, die I Minervia kam bis ans Kaspische Meer. Doch auf dem Rückweg schleppten die römischen Legionäre eine Seuche ins Reich, sie verbreitete sich rasend schnell und verheerte ganze Regionen.

Zugleich drängten immer mehr Germanenstämme aus dem Inneren Germaniens an die Grenze des Reiches vor, doch noch immer tobte die Seuche und der Kaiser hatte kaum Soldaten. Dennoch konnte er in zwei erbitterten Kriegen gegen die Markomannen die Donaugrenze sichern. Danach waren die Reserven erschöpft und das Reich geriet in eine tiefe Wirtschaftskrise. Kaiser Marc Aurel selbst erkrankte und starb in Wien. Sein Nachfolger Commodus (180-192) schloss einen Waffenstillstand.

196/197

Im Bürgerkrieg nach Commodus‘ Tod schlug sich die Bonner Legion I Minervia sofort auf die Seite von Septimius Severus (193–211). Soldaten der Rheinlegionen kämpften mit ihm gegen die Parther im Osten; die Bonner verehrten das severische Kaiserhaus.

212

Durch die Constitutio Antoniniana von 212 verlieh Kaiser Caracalla (211-217) allen Freien in den Provinzen das römische Bürgerrecht. Auch die Bonner waren nun römische Bürger.

Der Kaiser musste es mit einem neuen Feind an der Rheingrenze aufnehmen, den Alamannen. In jenen Jahren wurden weitere Befestigungsanlagen gebaut.

Truppenabzug und Raubzüge

233/234

Die neuen Herrscher in Persien, die Sassaniden, waren ein noch gefährlicherer Feind als es die Parther waren. Als Kaiser Alexander Severus für seinen Orient-Feldzug auch Truppen vom Rhein abzog, drangen die Alamannen über den Limes, brannten Kastelle nieder und fielen raubend und mordend in Germania Superior und Raetien ein.

Der Kaiser brach den Feldzug ab und eilte an den Rhein. Als er den Feinden hohe Summen bot, anstatt gegen sie zu kämpfen, wurden seine Mutter und er von aufgebrachten Truppen um Maximinus Thrax in Mainz ermordet. Der wurde zum Kaiser ausgerufen, auch die Bonner Legion I Minervia unterstützte ihn.

235-238

Mit Maximinus Thrax (235-238) begann die Zeit der „Soldatenkaiser“. Es war eine Zeit der Krise: Im Inneren ließ der ständige, oft gewaltsam herbeigeführte Wechsel auf dem Kaiserthron das Reich nicht zur Ruhe kommen; nach außen musste es sich an mehreren Fronten gegen neue, mächtige Feinde verteidigen: die Sassaniden im Osten, die Goten an der Donau, die germanischen Großverbände an der Rheingrenze. Eine koordinierte Abwehr war kaum mehr möglich.

Maximinus Thrax brach mit seinen Legionen zu einem Vergeltungsfeldzug ins Innere Germaniens auf; die Legion I Minervia war mit dabei. Auf dem Rückmarsch gerieten die Römer am Harzhorn in Germanien in einen Hinterhalt; dank ihrer überlegenen Ausrüstung und Waffentechnik siegten sie.

256/258

Kaiser Valerian (253-260) und sein Sohn und Mitkaiser Gallienus (253-258) regierten in einer schweren Zeit. 256-258 fielen die Franken in die Provinz Germania Inferior ein. Mehrere Legionslager am Rhein wurden zerstört, Trier wurde erobert und nur Köln mit seiner steinernen Stadtmauer überstand den Überfall. Gallienus eroberte Trier zurück und verteidigte Gallia Belgica und Germania Superior; sein Statthalter in Germania Inferior, Postumus, konnte die Franken entscheidend schlagen.

260

Ein Katastrophenjahr für Rom. Valerians Heer wurde im Osten vernichtend geschlagen, der Kaiser geriet in die Gefangenschaft des Sassanidenkönigs. Als die Nachricht nach Rom kam, brach ein Bürgerkrieg aus. Wieder wurden Truppen vom Rhein abgezogen, und sogleich überrannten Alamannen und Franken den Limes und drangen tief ins Römische Reich vor. Mit knapper Not konnte Kaiser Gallienus sie bei Mailand schlagen; aber die Folgen für Germania Superior waren verheerend.

Gallisches Sonderreich

Nach einem Streit mit dem Sohn des Kaisers erhoben Postumus‘ Truppen ihn zum Kaiser (260-269). Die drei gallischen und die beiden germanischen Provinzen, zeitweise auch Spanien und Britannien, sagten sich von Rom los. Postumus‘ Hauptstadt wurde C.C.A.A./Köln. Auch die Bonner Legion I Minervia unterstützt ihn.

274

Es war eine gute Zeit für Gallien und das Rheinland, nicht aber für Kaiser Aurelian (270-275) in Rom. In der Schlacht bei Châlons-sur-Marne 274 machte er dem Gallischen Sonderreich ein Ende. Doch unzählige Soldaten kamen dabei um und so blieb kaum jemand, der die Grenze verteidigen konnte. Wenig später überrannten fränkische und alemannische Warlords das Land, sie mordeten, plünderten und legten weite Regionen in Schutt und Asche.

Der Limes wird aufgegeben

278

Drei Jahre herrschte Anarchie, dann 278 konnte Kaiser Probus (276-282) die Alamannen und Franken besiegen. Nun traf er eine weitreichende Entscheidung: Die Grenze des Römischen Reiches wurde an den Rhein und die Donau zurückgenommen, der Limes und das Dekumatland wurden aufgegeben.

Zugleich machte er die besiegten Franken und Alemannen zu Föderaten Roms, d.h. zu Verbündeten, die auf römischem Gebiet oder unmittelbar an der Grenze siedeln durften, loyal zum Reich standen und es gegen Eindringlinge verteidigten.

Bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts herrschte Frieden.